Foto: Karoline Krampitz

Seit dem 17. März steht die Zeit still. Wir haben geschlossen. Ein Tag gleicht dem anderen. Und immer fehlt etwas.

Der Kontakt zu euch, für die wir jeden Morgen aufstehen, findet auf Instagram oder Facebook statt. Das ist schön und wir freuen uns sehr über all die liebevollen, mutmachenden und unterstützenden Worte!

Aber es ist nicht dasselbe, wie ein echter Teil eures Alltags zu sein. Der Ort zu sein, an dem ihr in der Mittagspause verschnauft, an dem ihr Pläne für eure Einrichtung oder eure nächste Reise schmiedet. Wo ihr ein persönliches Mitbringsel für euren Freund auswählt oder den Esstisch, der von nun an euer Leben begleiten soll.

Der Ort zu sein, an dem ihr eure Freundin das erste Mal mit Ihrem neugeborenen Baby trefft. Wo ihr Abschlussprüfungen und Geburtstage feiert. Wo ihr wichtige Vater-Sohn-Gespräche führt. Oder die Oma die Enkelin auf ein Stück Kuchen einlädt. Wo ihr euch neu verliebt.

Wir sind Teil eurer Morgenroutine und manchmal auch Teil der ganz großen Tage im Leben. Das ist ein magisches Gefühl.

Jeder, der ein Café oder einen Laden mit ganzem Herzen betreibt, wird mir zustimmen, dieses Gefühl nicht missen zu wollen.*

Hätte ich noch meinen früheren Job als internationale Projektleiterin, würde ich jetzt im Home Office sitzen und meine Projekte weiter über Videokonferenz und Excel-Listen managen, und es würde mir nicht einmal ungewohnt vorkommen. Ich müsste mich vermutlich auch nicht um meine finanzielle Lage sorgen.

Ich habe mich aber für einen Job entschieden, der eigentlich keiner ist, denn er ist ein Lebensinhalt. Er kennt keinen Feierabend, kein Tarifgehalt und die Stellenbeschreibung definiert sich jeden Tag neu. Meine Familie ist Teil von ihm und er ist Teil meiner Familie.

Wir haben uns zur Aufgabe gemacht, Menschen eine hyggelige Zeit zu vermitteln. Und das geht eben nur MIT Menschen.

Lieferservice, To Go und Online-Bestellung sind nur eine temporäre Überbrückung. Sie treffen den Kern nicht, um den es uns mit Holz & Hygge geht.

Hygge beginnt damit, wenn ich in den Laden komme und mein großartiges Team mich mit einem Lächeln begrüßt. Wenn ein dutzend Schalter klicken und die Leuchten mit ihrem warmen Licht den Raum erhellen. Wenn die Musik einsetzt und die Espressomaschine sich mit einem Zischen bereit für den Einsatz zeigt. Die Zimtschnecken ihren Duft verströmen und wir den ersten Espresso des Tages begutachten. Und wenn dann die Gäste durch die Tür treten, steigt in uns die Vorfreude auf, einen Moment im Leben dieser Menschen mitgestalten zu dürfen. Manchmal sind es einfach kurze, nette Begegnungen, manchmal ergeben sich jahrelange Beziehungen, manchmal entstehen Freundschaften.

Hyggen kann man auch mal allein, ja. Aber wir merken gerade sehr deutlich, Hygge ist definitiv schöner in Gesellschaft. Hygge ist sozial.

Soziale Aktivitäten machen ein Café erst lebendig. Hier wird debattiert, gebrainstormt, geträumt. Ideen entstehen** Kunst entsteht. Beziehungen entfalten sich über einer guten Tasse Kaffee.

All das vermissen wir jeden Tag. Und wir fragen uns: Wie werden wir uns in Zukunft begegnen? Wie werden wir kommunizieren? Wie wird ein Besuch im Café aussehen?

Die Rahmenbedingungen werden sich verändern. Aber wir sind fest davon überzeugt, dass viele Dinge, die in der Hektik der vergangenen Jahre verloren gegangen sind, und auch die, die wir in diesen Wochen entbehren müssen, wieder an Wert gewinnen.

Das menschliche Element wird an Wert gewinnen. Wir werden lokaler handeln und Qualität schätzen lernen. Wir werden das Schöne im Alltäglichen finden.

Jetzt gerade müssen wir die Füße still halten. Aber wir versprechen euch, dass wir euch die Zeit danach so hyggelig wie möglich machen werden!

Wir dürfen Teil eurer Lebensgeschichte sein und ihr seid Teil unserer.

Danke.

Franzi & Stefan

6. April 2020

Foto: Karoline Krampitz

* Ich weiß, dass jede/r hier im Holz & Hygge-Team ebenso mit ganzem Herzen dabei ist und das ist ein großer Schatz.

** Die Idee zu Holz & Hygge ist uns nur durch intensives Hyggen in Kopenhagener Cafés gekommen!